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Der Skandal um unsere Daten

Der Skandal um unsere Daten

Vor kurzem kam ein großer Skandal ans Licht: Der Datenskandal bei Facebook. Es gab einen großen Aufschrei, alle beschwerten sich auf einmal, dass ihre Daten verkauft worden sei und dies ein unmögliches Verbrechen wäre. Immerhin können wir diesen Menschen nicht mehr vorwerfen, dass ihnen ihre Datenrechte egal sind: WhatsApp (was ja irgendwie jeder benutzt) hat ja jetzt auch eine wunderbare Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingebaut und wir fühlen uns seitdem absolut sicher mit dem, was wir da schreiben. Es ist zwar nicht so, als hätten wir jemals darüber nachgedacht, aber trotzdem, wenn man irgendetwas hörte, musste natürlich gemeckert werden.

Was wir heute lernen wollen, ist, dass unsere Daten niemals sicher sein werden. Wir können tausende Gesetze erlassen, wir können alle Länder global zu deren Einhaltung verpflichten, es wird uns nicht helfen. Niemals werden wir dafür sorgen können, dass unsere Daten versiegelt in der Akte bleiben. Denn wir sorgen dafür, dass immer mehr davon oder überhaupt etwas in diese Akte kommt. Sobald das passiert, juckt es den großen Unternehmen schon unter den Fingernägeln, diese loszuwerden.

Zurück einmal zu dem Facebook-Skandal: Hierbei wurden etwa 87 Millionen Nutzerdaten unerlaubt analysiert, indem sie an ein Unternehmen zur Datenanalyse weitergegeben wurden. Abgesehen davon, dass sofort die Verbindung zu Donald Trump hergestellt werden musste, wurde auch die Zahl der deutschen Betroffenen natürlich groß zur Schau gestellt.
Kurzum: Mark Zuckerberg bekam mächtig Ärger, er musste vor dem US-Kongress aussagen und sich vor dem EU-Ausschuss rechtfertigen. Viel Gespött wurde getrieben, anderen war es egal.

Nun stellt sich die Frage: Werden unsere Daten jemals sicher sein? Schauen wir uns selbst Unternehmen an, die nichts mit solchen Skandalen zu tun haben. Wenn es um das Onlinemarketing geht, versucht man immer präziser eine Kundengruppe einzuschränken. Das Marketing wird so gestaltet, dass man ein bestimmtes Alter oder bestimmte Interessenfelder herausfiltert. Sei es nun der Instagram-Hashtag, über den man bestimmte Personengruppen erreicht oder Trendwellen und spezielle Designs: Marketing soll effizienter werden.

Nun werden solche Unternehmen vielleicht feststellen, dass auf lange Sicht die Unternehmen, die sich die Daten einfach kaufen, vielleicht mehr Erfolg haben. Ihre Conversion-Rate ist höher, was ihre Kosten senkt und gleichzeitig den Umsatz steigert. Nicht mehr teure Fernsehwerbung, sondern gezielte Anzeigen auf Webseiten, in den sozialen Netzwerken und wer weiß, vielleicht sogar bald in der Zeitung. Wie auch immer die Entwicklung weiterhin verlaufen wird: Wir leben in einer halbwegs globalisierten Welt. Ob man Globalisierung nun als internationale Vernetzung oder Ausbeutung betrachtet, ist jedem selbst überlassen. Auf jeden Fall wird der internationale Austausch von Daten immer wichtiger. In so einer Welt kann man nicht mehr anonym bleiben. Unsere Bürokratie ist der erste Beweis dafür („Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare“). Und Globalisierung fordert auch immer ein Stück weit Transparenz.

Außerdem, wie wollen wir oder die Regierung die Macht über das mittlerweile schon als Gut betrachtete Monstrum erlangen? Es werden immer Unternehmen sein, die mit diesen umgehen. Sie haben die Bestimmungsgewalt darüber, welche Daten gesammelt werden, welche verarbeitet werden und so weiter. Da Unternehmen die Stütze eines jeden Staates und vor allem die Stütze unserer moderner Industriestaaten sind, wird es nicht wundern, dass niemals etwas wirklich dagegen getan werden wird.

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